Martin Grellner ist der Gründer von djoon, einem Startup für Dattel-Pralinen. Zusammen mit seiner Frau Carolin und zwei Mitgründer:innen stellt er die nachhaltigen Pralinen in einer Manufaktur im Großraum München her. Das Ergebnis schmeckt nicht nur ihm, sondern auch den zwei Kindern und hoffentlich demnächst auch Nachwuchs Nummer 3. Im Interview teilt Martin die Learnings seiner bisherigen Gründerreise mit uns, die gerade so richtig Fahrt aufnimmt.

Hallo Martin, was machst du und was treibt dich an?

Zusammen mit meiner Frau Carolin und zwei weiteren Co-Foundern habe ich djoon gegründet. Unsere Mission ist es, eine bessere Alternative zu herkömmlichen Süßigkeiten anzubieten. Deshalb haben wir Dattelpralinen entwickelt, die wir von Hand aus veganen Bio-Zutaten herstellen. Dabei verzichten wir komplett auf den Zusatz von Zucker oder Aromastoffen. Mein persönlicher Antrieb ist es, ein nachhaltiges Unternehmen nach meinen eigenen Vorstellungen und Werten aufzubauen.

Welche sind deine 5 wichtigsten Learnings, wenn du auf das vergangene Jahr zurückblickst?

  1. Networking is King – vor allem, wenn man sein Business allein startet, ist es extrem wichtig, viel Zeit in den Aufbau von guten Kontakten zu investieren.
  2. Es herrscht eine unglaubliche Bereitschaft von vielen Leuten, dich in deiner Gründung zu unterstützen. Man darf nur nicht zu schüchtern sein und muss einfach nach Hilfe und Austausch fragen.
  3. Online-Networking kann funktionieren, aber nichts ersetzt den echten persönlichen Kontakt.
  4. Permanentes Home Office hat auch seine guten Seiten (weniger Zeit im Stau, mehr Zeit mit dem/der Partner*in), aber genügend Ausgleich ist auch wichtig.
  5. Niemand ist ein besserer Botschafter für deine Idee als du selbst! Wenn du selbst Leidenschaft für deine Idee/dein Produkt mitbringst, kannst du auch andere davon überzeugen.

Was hat dich viel (vielleicht auch mehr als erwartet) Energie gekostet und wie gehst du mit dieser Erfahrung um?

Ich selbst habe am Anfang allein an meiner Business-Idee gearbeitet. Mir hat dann nach kurzer Zeit der Austausch mit anderen Team-Mitgliedern und auch das Gemeinschaftsgefühl gefehlt. Deshalb habe ich mich auf die Suche nach Mitgründern gemacht. Das hat sehr viel Zeit und Energie gekostet, aber am Ende hat es sich absolut gelohnt. Wir sind jetzt ein 4er-Team bei djoon, kommen dadurch deutlich schneller voran und gleichzeitig macht es einfach viel mehr Spaß!

Und wer oder was hat dich am meisten inspiriert?

Mir fallen da sofort zwei Sachen ein: Zum einen der Austausch mit ganz vielen interessanten Personen und die ganze Unterstützung, die ich bekommen habe, u.a. auch durch das ParentPreneurs Netzwerk. Und der Start unserer Crowdfunding-Kampagne. Nach den vielen Monaten der Vorbereitung und zahlreichen kurzen Nächten war es ein wahnsinnig tolles Gefühl, zu sehen, wie gut unsere djoon-Pralinen ankommen.

Welches Familienmodell lebst du mit deiner Familie?

Wir sind beide Vollzeit im Beruf tätig. Deswegen müssen wir uns sehr gut absprechen, so dass wir genügend Zeit mit unseren Kindern bekommen und gleichzeitig auch mit unseren Aufgaben hinterherkommen. Das ist schon oft anstrengend und jede/r muss mal zurückstecken. Aber wir haben bisher immer eine gute Balance für alle Familienmitglieder gefunden.

Wie organisiert ihr euch als Gründer:innen-Eltern?

Da sowohl Carolin als auch ich bei djoon dabei sind, nimmt dieses Thema natürlich aktuell einen sehr großen Platz in unserem Privatleben ein. Auch unsere beiden Töchter sind große Fans von unseren Pralinen. Trotzdem versuchen wir als Familie so viel Zeit wie möglich mit anderen gemeinsamen Aktivitäten zu verbringen. Zum Beispiel sind wir alle große Langlauf-Fans und im Winter findet man uns jedes Wochenende zusammen im Schnee.

Welche Unterstützung möchtest du gerade nicht missen?

Das Wichtigste für uns ist ganz klar eine gute Kinderbetreuung. Bei uns ist das die Kombination aus Kindergarten, einer Babysitterin und Unterstützung durch die Familie. Vor allem unsere Babysitterin war ein riesiger Glücksgriff für uns, weil unsere Kinder sie lieben und wir als Paar durch sie immer wieder Zeit zu zweit bekommen. Und selbst wenn das nur ein Abend pro Woche ist, genießen wir diese gemeinsame Auszeit vom Alltag sehr.

Welche 5 Tipps möchtest du mit anderen ParentPreneurs teilen?

  1. Mach es einfach! Viel zu oft lassen wir uns von Ängsten, Bequemlichkeit oder sonstigen Zwängen zurückhalten.
  2. Suche dir ein Projekt/ein Business, für das du wirklich brennst.
  3. Netzwerk, Netzwerk, Netzwerk: Nutze jede Gelegenheit, um dein Netzwerk auszubauen.
  4. Hole dir Hilfe und Rat, wo nötig, aber am Ende musst du selbst glücklich mit deinen Entscheidungen sein.
  5. Es gibt viele Fördermöglichkeiten und Startup-Programme. Nutze das aus, das hilft sehr (nicht nur finanziell).

Hast du ein Vorbild oder einen Leitsatz?

Wenn die Corporate-Welt eine Autobahn ist, dann ist ein Startup der Trampelpfad in den Bergen: Man kommt nicht so schnell voran und es ist viel anstrengender, aber gleichzeitig auch viel schöner, erfüllender und man trifft unterwegs die interessantesten Mit-Wanderer.

Welche Frage hast du an den oder die nächste Interviewpartner:in?

Was ist die lustigste Geschichte aus deiner Gründung?

 

Vielen Dank, lieber Martin!